Ferdinand I.
Ferdinand I. (1503-1564), der in Spanien aufwuchs, von 1518 bis 1521 bei seiner Tante und Regentin Margarete in Brüssel und Mecheln weilte [4] und 1521 nach Wien kam, führte „Gineten" (Andalusier) in Prag und Wien ein. An der Prager und an der Wiener Burg ließ er Stallungen errichten. Dafür ließ sich Ferdinand I. überdies aus Spanien eine planta de la traca de la cavalleriza[5], also einen Plan für den Bau eines Stalls (Reitstalls) schicken.[6]
Ferdinand setzte spanische Gefolgsleute vor allem in allen Bereichen,,die mit Pferde, Jagd und Tierzucht zu tun hatten, ein. Juan Maria (?), von dem man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob er Spanier war, bekam 1533 von Ferdinand I. den Auftrag in Himberg ein „niederländisches“[7] Gestüt zu gründen. Juan Maria führte den Falkenhof, in dem neapolitanische Pferde gezüchtet wurden, bis 1541. In diesem Jahr wurde Pedro de Rada, der mit einiger Sicherheit Spanier war, der neue Leiter und führte es bis zu seinem Tod 1549.[8] Dieses Gestüt wurde 1543, vielleicht nur zeitweise, nach Podiebrad in Böhmen verlegt.[9] Neapolitaner standen in Gahling (Máriakálnok) in der Kronherrschaft Ungarisch-Altenburg Königin Marias (1538). Das 1540 nach Halbturn übersiedelte Gestüt übernahm 1553 der spätere Maximilian II., der es dann seinerseits nach Mönchhof verlegte.
Also waren Spanier und spanische Pferde maßgeblich an der Pferdezucht in Wien beteiligt. Die Pferde des königlichen Stalls kamen aber nicht ausschließlich aus Spanien. Es war in Spanien nicht immer möglich, die große Nachfrage zu decken. Der Transport war teuer und ein Risiko und für die Kosten und die Verpflegung musste während der Reise gesorgt sein. Günstiger war es sicher, Pferde auf dem Landweg und von näher gelegenen Gegenden nach Österreich zu bringen. Aus verschiedenen Rechnungsbelegen ist zu erfahren, dass „zu erkauffung etlicher neapolitanisch pherdt geldt zu verordnen“[10] sei. Neben Pferden aus Neapel lässt Ferdinand I. auch „türkische phardt“[11] für den Hof in Wien kaufen.
Auch die Reiterei blieb lange Zeit in spanischer Hand. Namen aus späteren Jahren wie Luis Acarto, Antonio und Bartolomé Moreto und Juan de Salazar belegen dies.[12] Somit lässt sich seit der Zeit Ferdinands I. von einer habsburgischen Spanischen Hofreittradition sprechen, und nicht erst ab dem 17. Jahrhundert.[13] Pedro de Rada wurde aber nicht nur als Reiter eingesetzt, sondern legte auch 1549 in Himberg einen Fischteich an.[14]
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