Geschichte
Älter als das Gebäude ist die Institution, die dieses beherbergt. Das „Spanische“ in ihrem Namen leitet sich von der auf der iberischen Halbinsel heimischen Pferderasse her, die sich als besonders befähigt für die klassische Reitkunst erwies.
Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts erlebte die Hohe Schule eine Wiedergeburt. Verhältnismäßig rasch verbreitete sie sich über ganz Europa und fand ihre natürlichen Zentren vor allem an den Fürstenhöfen, wo eine ehrwürdige chevalereske Tradition und ein höchstentwickelter Sinn für das Zeremonielle und Zeremoniöse die Schulreiterei günstig beeinflusste. Dies trifft nicht nur, sondern in erster Linie auf den Kaiserhof in Wien zu, den Fäden ganz eigener Art mit dem für die klassische Reitkunst so bedeutungsvollen Mittelmeerraum verbanden. Ein Habsburger trug die Krone des Heiligen Römischen Reiches, ein anderer residierte in Spanien und war zugleich Herr Neapels, und zwischen beiden und ihren Ländern strömte der ständige Austausch von Gütern ideeller und materieller, wirtschaftlicher, kultureller und eben auch equestrischer Art.
Bei der Geschichte der Spanischen Hofreitschule ist eines wichtig. Während der Regierungszeit Joseph I. und Karl VI., war die "Reut-Schul" eine selbstverständliche Einrichtung und damit nicht besonders nennenswert. Dass sie schon seit längerem bestand und über wunderbare Hengste verfügte, war nichts außergewöhnliches. Weder Oberbereiter noch Stallmeister in diesem Jahrhundert hat seine Lehren publiziert oder war sonst an die Öffentlichkeit getreten. Am Wiener Hof gab es keinen Pluvinel oder Löhneyßen, keinen Newcastle oder Solleysel. Ausschließlich der Kaiser und sein Oberstallmeister haben die Reitkultur repräsentiert. Die handschriftlichen "Direktiven" eines Oberbereiters dienten nur den Scholaren zur Ausbildung. Kein Fachmann schob sich zwischen Kaiser und dem Gegenstand seines Interesses. Der Absolutismus am Wiener Hof verhinderte, zum Unterschied von anderen, dass Fachleute in den Vordergrund traten.[2] An allen Adelshöfen waren Reitanlagen eine Selbstverständlichkeit, Pferdeschwemmen waren kunstvoll gestaltet. Im Einflussbereich des Herrschers standen Stallungen und Reitbahn und wurden dem Palast gleich gestellt. Der Begriff „Schloss der Rosse“ wurde mit Recht verwendet.[3]
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